Bizkaiko Bira Bilbao

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Bizkaiko Bira Bilbao am 28. und 29. April 2012

 

Die Wettervorhersage vor Anreise veranlasste uns einige warme Kleidung und Regenjacke einzupacken, auch wenn hier in Deutschland sommerliche Temperaturen angekündigt waren und es in Spanien üblicherweise deutlich wärmer ist. Leider sollte die Vorhersage beinahe vollständig zutreffen. Nach dem üblichen administrativen Prozedere beim Check-In am Freitag in Frankfurt konnten wir in Bilbao unser Material vollständig und einwandfrei in Empfang nehmen. Bereits bei der Fahrt zum Hotel konnten wir einen Vorgeschmack auf das angekündigte kühle und schaurige Wetter bekommen, denn die Pfützen auf den Straßen waren gut gefüllt und immer wieder kam Wasser vom Himmel.

 

Am Samstag standen gleich zwei Einzelzeitfahren auf dem Programm. Beide waren sehr bergig und jeweils eine Wendepunktstrecke. Um 10 Uhr sollte das erste Zeitfahren beginnen. Leider war unser Shuttle des Veranstalters sehr spät am Rennort, so dass wir uns kaum warmfahren konnten. Dies war ohnedies ein unangenehmes Unterfangen, denn es gab keine Unterstellmöglichkeit beim Warmfahren. So mussten wir bei ca. 8°C und leichtem Nieselregen auf der Rolle sitzen.

 

Der Start begann gleich katastrophal. Alle 30 sec. sollte gestartet werden. Aber statt uns richtig festzuhalten, ließ man uns beim Einklicken der Pedale beinahe umfallen, so dass schlussendlich nach mehrfacher Beschwerde im dritten Anlauf losgefahren werden konnte. Leider war die Straße durch den Regen und Blütenstaub sehr rutschig, so dass wir bergab unseren Trumpf des schnellsten Tandems in der Abfahrt nicht ausnutzen konnten. Das wäre sicher ins Auge gegangen. Bergauf ließen wir es moderat angehen, denn schließlich sind wir keine Zeitfahrspezialisten und für das Straßenrennen am Sonntag wollten wir noch einigermaßen frisch sein.

 

Am Nachmittag wiederholte sich beinahe alles. Bedingt durch die inzwischen schlechte Sicht und den immer stärker werdenden Regen hatte sich der Veranstalter entschlossen, das Zeitfahren zu verkürzen und auf einen anderen Kurs zu verlegen. dieser war bis auf einen steilen Anstieg direkt nach dem Wendepunkt nicht ganz so bergig wie der Kurs vom Vormittag. Wegen des stärkeren Regens und der weiter gefallenen Temperatur ohne Unterstand beim Warmfahren entschlossen sich Alex und ich, komplett auf das Warmfahren zu verzichten und bis kurz vor Rennstart im warmen Bus sitzen zu bleiben. Im Regen auf der Rolle wären wir sicher nicht wärmer geworden. Diesmal lief der Start problemlos, da wir unseren Mechaniker gebeten hatten, uns beim Start zu halten. Auch das Fahren ohne Warmfahren funktionierte erstaunlich gut. Klatschnass und leicht frierend trotz der hohen Belastung kamen wir im Ziel nach ca. 6 km an.

 

Im Hotel musste, wie bereits vormittags nach dem ersten Rennen wieder der Fön herhalten, um die nassen Klamotten einigermaßen trocken zu bekommen. Der Sonntag begann vielversprechend. Das Wetter hatte sich zu unseren Gunsten entschieden und so war die Straße bei Rennbeginn nur noch leicht feucht, trocknete während dem Rennen aber komplett ab. Leider war die Temperatur dafür wieder im Keller. Bei Rennbeginn nur 9°C und kein Sonnenschein. Gleich nach dem neutralisierten Start zeigte sich das französische Nationalteam sehr angriffslustig und fuhr abwechselnd mit den Spaniern eine Attacke nach der anderen und das immer bei den Anstiegen. Schließlich konnten sich der franz. Straßenweltmeister zusammen mit einem Teamkollegen beinahe 2 min. vom Feld absetzten, als sie eine Reifenpanne bis hinters Hauptfeld zurückfallen ließ. Diese Chance nutzte ein span. Tandem, um bis zum noch vorausfahrenden Franzosen aufzuschließen. Sie konnten jedoch den Abstand nie größer als 1 min. werden lassen. In den letzten beiden Runden Schloss das Feld sogar bis auf 20 sec. auf die Ausreißer auf. Im Zielsprint des Feldes konnten wir uns durch eine geschickt gefahrene Kurve von Platz 7 auf Platz 5 verbessern. Vor uns lagen die amtierenden Straßenweltmeister auf Platz 4, ein Niederländisches Team auf Platz 3 sowie die beiden Ausreißer auf den ersten beiden Plätzen. Unter den gegebenen Umständen also ein durchaus akzeptables Ergebnis. In diesem Rennen wurde nicht, wie international üblich, die noch ausstehende Rundenzahl auf Englisch angekündigt und die Glocke für die letzte Runde fehlte komplett. Dadurch hatten wir uns um eine Runde vertan und gingen davon aus, dass noch eine weitere Runde zu fahren wäre. Ansonsten hätten wir uns rechtzeitig in eine bessere Ausgangsposition für den Zielsprint gebracht und dann wäre sogar ein dritter Platz wahrscheinlich gewesen.

 

In der Gesamtwertung mit dem ungeliebten Zeitfahren belegten wir Platz 9.

 

Bei der Rückreise ließ man uns Bilbao nicht wie geplant verlassen. Ein Blitzschlag beim Landeanflug auf Bilbao setzte unsere Maschine für den Rückflug vorerst außer Gefecht. Dies bedeutete eine ungeplante Übernachtung und Rückflug am frühen Montagmorgen. Das war allen zwar gar nicht recht, ließ sich aber nicht ändern. Wenn schon mal der Wurm drin ist, dann eben gleich richtig!