IPC Marathon Worldcup London

Menu
K
P

 

IPC Marathon Worldcup London

 

Liebe Sportfreunde und Sponsoren,

am 21. April reisten mein Guide Matthias Rosenkranz und ich gemeinsam mit der Bundestrainerin Langdistanz und meinem Teamkollegen Tien-Fung Yap mit seinem Guide Max Kirschbaum nach London. Mein zweiter Guide Florian Graser war bereits am Vortag angereist. Wie in den letzten beiden Jahren auch war die Organisation wieder perfekt. Wir wurden schon beim Ausstieg aus dem Flugzeug von Hostessen erwartet und durch den Flughafen bis zum Heathrow-Express begleitet. In Paddington Station begleiteten sie uns dann noch bis zu unseren Shuttles, die uns zum Hotel fuhren. In der Hotellobby erhielten wir zügig unsere Zimmerkarten, so dass wir flux weiter zur Para Athletes Lounge gehen und uns akkreditieren konnten.

Den Samstag nutzten wir nach ausgiebigem Frühstück am reichhaltigen Buffet des Tower Hotels zu einem kurzen Trainingslauf, um die Beine nochmal nach der Reise zu lockern. Danach ging's noch zur Massage und den Rest des Tages legte ich die Beine hoch und hoffte, mein Husten, den ich bereits seit knapp 2 Wochen mit mir schleppte, würde dadurch auch auskuriert. Um 18 Uhr mussten wir alle zum Technical Meeting, bei dem nochmals die Verbindungsleinen zu den Guides, sowie die Nationaltrikots auf Regeltreue geprüft wurden. Anschließend war Pasta-Party im Hotel.

Am Sonntag morgen klingelte der Wecker bereits um 4:50 Uhr, denn ab 5 Uhr gab es Frühstück und um 6:15 Uhr sollten alle Athleten abfahrtbereit in der Hotel-Lobby sein. Mit den klassischen Londoner Doppeldecker-Bussen fuhren wir dann zum Start. Im Startbereich hatten wir beheizte Zelte, in denen wir uns bis zum Warmlaufen und Start aufhalten konnten. Dort gab es auch Getränke sowie die Abgabe unserer Kleidersäcke für den Zielbereich.

Das Wetter paßte endlich mal nahezu perfekt an diesem Morgen. Bei nur schwachem Wind herrschten bereits zur Startzeit um 9 Uhr ca. 9°C bei Sonnenschein. Für London eher unüblich. Mein Husten hatte sich auch fast komplett gelegt, so daß ich vor dem Rennen mich einigermaßen fit fühlte und das Rennen mit einer Zielzeit von 2:59:00 Stunden  angehen wollte. Entsprechend dem Greif- Marathon-Pace-Rechner hieß dies, die ersten 15 km mit Pace 4:17 min/km anzugehen, km 16 bis 26 mit Pace 4:10 min/km und den Rest - sofern irgendwie möglich - mit Pace 4:14 min/km zu Ende laufen.

Der erste Teilabschnitt lief dann auch sehr locker und die geforderte Pace konnte ich problemlos gehen, ohne auch nur annähernd größere Anstrengung zu fühlen. Immer wieder gleichauf, kurz vor- oder hinter uns lief die spätere Siegerin der sehbehinderten Frauen mit Ihrer Guide-Läuferin. Bei dem langsam aufkommenden Gegenwind waren sie uns jedoch keine Hilfe, denn mit ca. 2 Köpfen kleinerer Körpergröße als ich, nutzte es wenig hinter ihnen herzulaufen. Umgekehrt waren wir sicher eine deutliche Hilfe, was den Windschatten anging. Als ich dann auf km 16 deutlich beschleunigen musste, fiel mir das relativ schnell recht schwer. Durch das höhere Tempo musste ich deutlich tiefer und öfter atmen. Dies hatte leider einen vorher noch nicht aufgetretenen Hustenreiz zur Folge und auch die Luftmenge schien subjektiv nur mit viel Kraft in die Lungen ein- und auszuströmen. Je länger ich lief, desto mehr verschärfte sich dieses Problem. Die geplante Pace von 4:10 min/km konnte ich dadurch nicht mehr halten und somit war auch die geplante Zielzeit nur noch theoretisch erreichbar. Beim Halbmarathonpunkt übernahm Guide Matthias Rosenkranz von Florian Graser nach exakt 1:30:00.

Da die zweite Hälfte des Marathons mit ca. 60 hm mehr Anstiege als die erste Hälfte hat und gleichzeitig kurvenreicher mit einem U-Turn ist, gilt dieser Teil als der langsamere - unabhängig von der durch die Ermüdung schwindende Pace. Nachdem uns die Spitze der Profi-Frauen bereits bei km 13 überholt hatte, wurde ich auf den letzten 2 km auch noch von den ersten beiden Profi-Männern überholt. Zu diesem Zeitpunkt war das Atmen bereits so schwer geworden, dass ich trotz sehr langsamer Pace gefühlt, genauso viel Kraft zum Atmen benötigte wie zum Laufen. Die Beine waren dagegen noch relativ frisch, aber ohne Luft und Sauerstoff funktionieren eben auch die Muskeln nicht wie man gerne möchte. Die letzten beiden km lief ich somit leider nur noch mit einer Pace von etwa 5:00 min/km und erreichte das Ziel nach 3:11:09 Std. Im Zielbereich plagten mich dann gleich regelmäßige Hustenattacken, die noch einige Tage nicht wesentlich besser wurden. Die viel zu kalte Luft hatte meinen Bronchien offensichtlich nicht gut getan.

Auf der Fahrt zurück zum Hotel stärkten wir uns erstmal mit der Verpflegung aus dem Zielbereich, um im Hotel nach dem Duschen gleich das Finisher-Büffet zu testen. Anschließend ging's nochmal zum Physio, um die Muskeln etwas zu lockern und den Muskelkater möglichst gering zu halten.

Die Finisher-Gala am Abend fand diesmal in einer neuen Location statt. Eine umgebaute Tabakfabrik bot eine sehr angenehme Athmosphäre. Während wir die Vorspeisenplatten mit italienischen Antipasti genossen, fanden die Siegerehrungen der jeweils drei Erstplatzierten aller Startklassen inklusive der Profis statt. Besonderen Applaus erhielt die Siegerin der Profi-Frauen. Mary hatte mit 2:17 Std. einen neuen Weltrekord in einem reinen Frauenrennen aufgestellt. Kein Wunder also, dass sie schon so früh an uns vorbei geflogen ist!

Nach der Rückreise am Montag und den regenerativen und kurzen Einheiten der letzten Tage bin ich inzwischen wieder einigermaßen hergestellt. Vor allem der Husten ist nun auch wieder fast weg. Bis zur vollständigen Erholung werde ich trotzdem noch einige Tage brauchen. Dann möchte ich mich wieder mehr auf die kürzeren Distanzen vorbereiten, um ab Ende Mai wieder bei 10 km Läufen und Triathlons schnelle Zeiten abliefern zu können.

Die Fotos im Anhang hat mir freundlicherweise ein Fotojournalist aus London zur Verfügung gestellt und sie sind für Presse- und Werbezwecke freigegeben bei Quellenangabe.

Felix Diemer Photography
(UK) +44 7743511434 <tel:+44 207743511434>
(DE) +49 1739798989 <tel:+49 201739798989> post@felix-diemer-photography.com
http://felix-diemer-photography.com

Hier auch noch der Link zu einem Video von mir auf Facebook, das ca. bei km 40 von einer Zuschauerin aufgenommen wurde:
https://www.facebook.com/100007360064594/videos/1761092427479409/

 

An dieser Stelle möchten wir uns gerne bei unseren Sponsoren und Förderern für die gute Unterstützung durch Bekleidung, Sportnahrung und natürlich auch durch finanzielle Unterstützung bedanken. Auch der Bundestrainerin für die Langdistanzathleten des DBS, Marion Peters, gilt unser ganz besonderer Dank. Sie hat uns vor Ort bestens unterstützt und hat für alle Probleme immer ein offenes Ohr.
 

Sportliche Grüße,

Ralf Arnold